Ganzowe wird bereits im 12.Jh erwähnt und ist im 13. Jh im Ratzeburger Zehntregister verzeichnet. Es zählt im 12. Jh bereits 26 Hufen und gehört damit zu den größeren Besiedlungen (um die 12 Hufen war die größe eines Dorfes zu der Zeit).
Im 14. Jh als Gutshof/ Meierhof (schon eine frühe Form der Domänenwirtschaft) aufgeführt.
Eine slavische Besiedlung hat es allerdings ebenso nordwestlich des Hofes gegeben.
Auffällig ist ein Zusammentreffen der Wege aus allen Richtungen südöstlich. Diese stehen auch nicht mit der Anlage des Gutshofes im Zusammenhang.
Die Schreibweise variiert im Laufe der Jahrhunderte von Ganzowe (12.Jh.) Gantschow (1769), Gantzow (1772), Ganzow 1810 dann in der
heutigen Form.
1680 Neubau des Herrenhauses auf älteren Fundamenten
1705 Familie von Kirchring
1755 Neubau des jetzigen Hauses unter Nikolaus Thomson
1800 August Georg von Brandenstein (Eigentümer von Ganzow, Raguth und Frauenmark )
1825 Ankauf des Gutes seitens der Großherzoglichen Relutionskommision und Erstellung eines
umfangreichen Inventariums über alle Gebäude und Ländereien.
1825 Erster Pachtvertrag: Pächter Berndes
1846 Carl Wienke
1873 Gottlieb Bunkenburg
1888 Sanierungs- und Umbaumaßnahmen am Herrenhaus und Wirtschaftsgebäuden
Neubau : Back- und Wirtschaftshaus, Inspektorenhaus, Schule, Kuhstall und Katen
1895 Paul Koellmann/ Ina Koellmann geb. Hillemann
- 1945
Die letzte Pächterin war die Witwe Ina Koellmann bis 1945. Nach dem Krieg sollte der Pachtvertrag auf ihren Sohn Paul übergehen. Das Inventar wie auch die letzten Ernten wurden enteignet. Das Haus wurde zunächst als Auffanglager für die Flüchtlinge aus den Ostgebieten umfunktioniert. In jedem Zimmer des Hauses war eine Familie untergebracht. Das verbliebene Mobiliar wurde im Losverfahren an die Flüchtlinge verteilt.
Das Land wurde aufgeteilt und die Scheunen (Hafer-, Roggen-, Weizen- und Gerstenscheune) wie der 1911 neuerrichtete Kuhstall und die Einfassungsmauern wurden folglich dem Befehl Nr. 209 Obersten Chefs der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland geschliffen und zur Gewinnung von Baumaterial freigegeben.
Nach und nach wohnten dann auch immer weniger Menschen im Herrenhaus.
Das Erdgeschoss beherbergte im Laufe der Zeit einen Konsum, die Post und Eiersammelstelle, eine Kneipe und den Kindergarten. Im Obergeschoss wurden Wohnungen eingerichtet.
Nach 1989 wurde das Haus verkauft/ privatisiert und die letzten Mieter zogen aus. Erste Sanierungsmaßnahmen wurden durch die
Neueigentümer vorgenommen. Nach kurzer Zeit wurden die Arbeiten jedoch wieder eingestellt. Das Haus stand offen, Vandalismus stetzte ein; sämtliche Fenster und Türen waren zerschlagen oder
nicht mehr auffindbar und erste Löcher im Dach führten zu weiteren Schäden. Ebenso waren alle verbliebenen Kachelöfen zerschlagen oder auseinandergebaut. Das Haus wurde als Ruine in den Akten
geführt.
Im Jahr 2008 kam es zum Besitzerwechsel und eine grundlegende Sanierung und Restaurierung wurde begonnen.
Das Gutshaus Ganzow ist die einzige spätbarocke Dreiflügelanlage in Fachwerkbauweise dieser Größenordnung im ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommerns.